Freitag, 15. April 2005

So, meld ich mich auch mal wieder. Mir gehts zur Zeit irgendwie... keine Ahnung Oô es is total komisch. Ich hab so Gefühlsschwankungen... das ist nicht mehr normal >.> Ich wach morgens auf und hab gute Laune... 2 Stunden später könnt ich jeden der es auch nur wagt mich anzusprechen killen, mittags ist mir zum heulen und abends bin ich einfach nur totmüde ohne irgendwas getan zu haben. Was soll das? "Frühjahrsmüdigkeit" kann das ja wohl nicht sein... o.. oder? O_o Irgendwie komisch... >.<

Naja nicht viel anders gehts mir momentan mit meinem Lieblingshobby Cosplay. Ende des Monats ist Conneko und bis dahin will ich unbedingt 2 Kostüme fertig kriegen. Eines ist soweit fertig (sagen wir so... 90%), da fehlt nur noch ein langes Band und ein paar Perlen sowie die Perücke, die aus den USA herbei kommt. Das zweite Kostüm mach ich extra für den Wettbewerb, ich wollte vor der AnimagiC nochmal eine Generalprobe auf einer Bühne machen, damit ich das Feeling wieder ein bißchen drin hab quasi. Noch 14 Tag(e), 10 Stunde(n), 38 Minute(n), und 34 Sekunde(n) bis zur Conneko '05 hab ich vorhin auf der Conneko-Homepage gelesen... AH ich werd wahnsinng! Ich hab mich diesmal wieder für ein Zelda-Kostüm entschieden, mit dem ersten war ich einfach überhaupt nicht zufrieden trotz Preis. Ich weiß das ich es besser kann und das so viel gefehlt hat/ falsch war, daß es mich wurmt mit sowas einen Preis zu gewinnen (und das obwohl ich nur mitgemacht habe, um nicht schon wieder abzusagen wie damals mit den Lady Oscar Kostümen die nicht fertig wurden und immerhin sind wir nachts ja noch von Koblenz heim um eine Mütze zu holen... und all der Stress sollte nich umsonst gewesen sein -_-)... jedenfalls habe ich mich jetzt für ein neues Zelda-Kostüm entschieden. Es ist eine andere Version (zum dritten Mal die Ocarina of Time Version wird auch irgendwann langweilig), nämlich aus A Link to the Past, take a look <-- Referenzbild ^-^ Gute Nachrichten übrigens von der Näh-Front: ich hab das weiße Unterkleid bereits fertig und mach morgen nur noch den Feinschliff (Ärmelfutter annähen, Reißverschlussnaht komplett und Kleid bügeln). Außerdem ist von dem rosa Überkleid bereits der rosa Stoff zugeschnitten und einen Reißverschluss hab ich auch noch gefunden. Morgen früh wollte ich den Mantel zuschneiden und nähen, dann das rosa Überkleid nähen und kann dann im Laufe der Woche die Muster noch aufs Kleid bügeln und festnähen. Dann fehlt nur noch die Rüstung und glaubt es oder nicht: Davor hab ich am meisten Schiss! Der Teil war schon beim letzten Kostüm so ... eh... mies >.<

weißes Unterkleid


Das is nun das weiße Kleid. Okay ich seh fett aus (sagt mein Dad) wie in jedem Kostüm und ich gebe zu der Reißverschluss hinten ist etwas eng, aber es fällt sehr schön und drüber kommt ja auch noch das Überkleid ^-^ Ich steh bei Rammie vorm Kleiderschrank >.> Naja nich das beste Bild aber ich weiß das es Leute gibt die Fortschritte sehen wollen (ne Blacky? ^^)

Was gibts sonst noch? Rammie und ich zocken zur Zeit exzessiv World of Warcraft (okay er wohl mehr als ich ^^), hab meine Elfe aber trotzdem erst auf Lvl 20, da ich ja noch nähe und nicht nur vorm PC hängen will. Hab mich auch endlich mal hingesetzt und die Mangas von Detective Conan gelesen, bin jetzt bei Band 34 und im April kommt aktuell Band 37 raus, in Japan kam grad Band 49 ^^ Conan ist so cool... was mich daran erinnert das ich die Movies ja so ziemlich alle habe und eigentlich gleich noch nen Conan Movie gucken könnte ^-^ Rammie hat Frühschicht und daher penn ich "daheim" (wenn man das so nennen kann, also bei meinen Eltern, denn richtig heimisch fühl ich mich momentan wirklich nur bei Rammie ^^) und hab noch keine Lust auf Bett...

Übrigens war ich sehr geschmeichelt davon, als Ina anfragte, ob ich im AnimaniA Forum zum Mod-Helfer im Cosplay-Bereich ernannt werden könne, zusammen mit Parn. Hätte nie gedacht das man gerade mich sowas fragen würde und hoffe das ich dort meinen "Job" gut erfüllen kann. Im Prinzip hat sich ja nichts geändert, bin wie immer täglich dort und schau im Cosplay-Bereich in die Threads rein, versuch den Leuts da bei Fragen zu helfen usw. ^^

So nun ... was mach ich mit dem angefangenen Abend. Ich könnte schon das Futter annähen, aber da ich mir heute in meiner grenzenlosen Tollpatschigkeit mehrere Stecknadeln in den Finger gepiekst habe und der immer noch weh tut nehm ich heute keine Nadel mehr in die Hand ~.~ Naja irgend ein Anime wird sich schon finden... oder ich geh schlichtweg einfach mal ins Bett XD

Freitag, 1. April 2005

So, nun hat auch Klein-Mia ihre erste DSA-Heldengeschichte fertig geschrieben, nur irgendwie mag mich mein Mailprog nicht und ich kann die Story nicht rumschicken. Heut Abend hab ich sie nochmal überarbeitet und im Word ergibt das in Verdana mit Schriftgröße 10 doch tatsächlich etwas mehr als 3 Seiten O_o Dabei wollte ich doch gar nicht so viel schreiben ;_; Naja... für alle Neugierigen und vor allem für die Leutchens aus meiner DSA-Gruppe, die schon sehnsüchtig auf die Story warten, hier ist sie!

Heldin: Thalya du Marnion
Kultur: Yaquirisch - Horasreich
Profession: Schwertkämpferin
Alter: 23 Jahre
Aussehen: Thalya ist 1,80 cm groß und schlank. Ihr weißblondes schulterlanges und gelocktes Haar wird von einem geflochtenen Zopf gebändigt und von einer metallenen und edel verzierten Spange gehalten, nur einige gelockte Strähnen fallen ihr immer wieder ins Gesicht. Ihre grünen Augen versteckt sie meist unter ihrem Hut, unter welchem sie wachsam hervorblinzelt.
Um ihren Hals trägt sie eine goldene Kette mit einem ovalen Anhänger, der scheinbar geöffnet werden kann. Außerdem trägt sie an der linken Hand einen goldenen Ring mit einem kleinen kaum sichtbaren Wappen ihrer Familie, welchen sie unter ihren Handschuhen gut zu verstecken weiß.

Thalya wurde als jüngste Tochter der Adelsfamilie du Marnion in einer kleinen Grafschaft mitten in Yaquirien geboren und wuchs behütet auf dem Anwesen der Familie auf. Neben ihr und ihrer Zwillingsschwester gehörten noch ihre Eltern und die beiden älteren Brüder zur Familie. Die Mutter Linaria heiratete bereits mit jungen Jahren Jelio du Marnion und war umso mehr bemüht ihren adeligen Pflichten nachzukommen. Die Kinder, insbesondere ihre beiden Nesthäkchen, die Zwillingstöchter Thalya und Zhaya, erzog sie daher besonders streng nach den Prinzipen des Adelslebens und im Sinne der gesellschaftlichen Regeln und Ansichten. Immer wieder wurden die Töchter herausgeputzt und der adeligen Gesellschaft vorgeführt, als ganzer Stolz der Familie. Vor allem Thalya erntete trotz ihres kindlichen Alters dabei immer wieder Komplimente für ihr hübsches Aussehen und zog damit den Neid ihrer Schwester auf sich.

Der Großvater Thalion du Marnion blieb stets im Gedenken der Familie. Er war bereits früh verstorben und man erzählte sich viele heldenhafte Geschichten über ihn. Thalyas Vater bemühte sich, die Familie im Sinne des Großvaters weiter zu führen und die beiden Söhne Khadan und Leondris entsprechend zu erziehen. Jelio war den Kampfkünsten sehr zugeneigt und sah mit Begeisterung, das sich seine jüngste Tochter bereits im Kindesalter für die Fechtkunst interessierte, mit selbstgebauten Holz-Waffen mit ihrem Bruder Leondris fleißig trainierte und schon bald den älteren Bruder zu schlagen fähig war. Trotz den Bedenken der Mutter begann daher Leondris, seiner Tochter die Grundlagen des Fechtens und Schwertkampfes zu lehren. Als Zeichen der Familie bekam Thalya wie auch ihre Brüder eine kleine Lilie auf die linke Schulter gebrannt, auf das sie sich immer an ihre Herkunft erinnern möge.

Immer wieder jedoch wurde die Familie mit der Vergangenheit des Großvaters konfrontiert. Männer, welche Thalya gar nicht sympathisch fand, kamen und gingen und der Vater sah danach immer sehr blass und besorgt aus. Hin und wieder, wenn Thalya und ihr geliebter Bruder Leondris versuchten an der Tür zu lauschen, war deutlich zu hören, dass die Gespräche nicht immer freundlich verliefen. An solchen Tagen lag eine drückende Stimmung im ganzen Haus, der Thalya mit Streifzügen durch die umliegende Gegend zu entfliehen versuchte. Die Mutter war stets sehr wütend wenn das Mädchen mit schmutziger Kleidung und zerzausten Haaren von ihren Ausflügen zurück kam, was so gar nicht in ihr adeliges Weltbild passte, und sperrte Thalya in ihrem Zimmer ein. Leondris tat die kleine Schwester leid, die er immer so gerne begleitete, und er kletterte über die Efeu-Ranken durchs Fenster zu ihr ins Zimmer. Leondris wurde mehr und mehr zu einem Verbündeten gegen die Mutter und zum wichtigsten Bezugspunkt in Thalyas Leben. Mit 14 Jahren wurde Thalya immer interessanter für die Männerbesuche des Vaters und Leondris wusste zu berichten, dass einer der Männer Thalya zur Frau wünsche, ihr Vater sich jedoch nachdrücklich dagegen ausgesprochen hätte. Thalya war sehr erleichtert, denn einen solchen Ehemann wollte sie auf keinen Fall. Ihr Ehemann, so hatte sie sich fest vorgenommen, müsse so sein wie ihr Bruder: Groß, stark, mutig, aber auch sanft und freundlich. Leondris war besorgt um Thalya, zumal er seit einiger Zeit für die immer hübscher werdende Schwester weit mehr empfand als er zugab. Doch Thalya erklärte ihrem Bruder immer wieder aus voller Überzeugung: "Solange ich keinen Mann finde, der nicht mindestens so gut fechten kann wie ich und so ist wie du werde ich auch nicht heiraten!" Leondris musste dies hinnehmen, was blieb ihm auch anderes übrig, doch er schenkte Thalya eine Kette mit einem Amulett daran. "Damit du mich immer in Erinnerung behältst!" Dieses Geschenk nahm Thalya sehr gerne an und hütete es wie einen Schatz.

Kurz nach ihrem sechszehnten Geburtstag erwachte Thalya eines Nachts schweißgebadet. Zunächst dachte sie, ein Alptraum hätte sie geweckt, doch urplötzlich war sie hellwach. Ein helles Licht fiel durchs Fenster, das irgendwie nicht in die dunkle Neumondnacht passte, und seltsame Geräusche drangen dumpf bis in ihr Zimmer hervor. Unter der Tür drängte sich beißender Qualm ins Zimmer. Thalya musste husten und suchte im Dunkeln nach ihrer Schwester. Schritte, wirre Stimmen und Schreie hallten durch das ganze Haus. Wo war nur die Schwester? Zhaya war nicht zu finden und der Qualm wurde unerträglich. Thalya überlegte nicht lange und kletterte durch das Fenster. Wenn Leondris über die Efeu-Ranken hinauf kam, so musste sie auch heil herunter kommen. Barfuss und nur mit ihrem Nachtgewand bekleidet gelangte sie schließlich sicher nach unten und begann zu rennen. Die Stimmen und Schreie schienen sie zu verfolgen und so rannte sie, immer schneller, während ihr die Tränen über die Wangen liefen. Was war nur passiert? Wieso? Immer weiter, immer schneller! Der Boden unter ihren Füßen verwandelte sich von Erde und Kies, der rund um das Haus lag, in Gras, bald in einen moosigen Untergrund und schließlich in felsiges Gestein. In blinder Panik trieb es das Mädchen immer weiter fort, bis sie schließlich den Boden unter den Füßen verlor und sekundenlang in der Luft zu schweben schien, bevor sie das Bewusstsein verlor.

"Hallo, Mädchen, hallo!" Irgendwo her schien eine Stimme zu rufen und so kämpfte Thalya mit sich und ihren Kräften, um heraus zu finden, was die Stimme von ihr wollte. Mühsam öffnete sie die Augen, doch alles um sie herum war nur ein verschwommenes Meer aus Farben. "Ach Peraine sei dank, sie kommt zu sich!" Was war nur passiert? Thalya hatte das Gefühl einer völligen Leere in sich. Sie spürte wie jemand sie sanft aufsetzte und ihr etwas zum Trinken an den Mund führte. Einige Schlucke reichten aus um Thalyas Verstand in die Wirklichkeit zurück zu holen, der Nebel lichtete sich und ihre Umgebung nahm langsam Gestalt an. Sie lag auf einem kleinen Bet in einem Haus, schlicht möbliert, mit einem kleinen Kamin. Eine ältere Frau beugte sich besorgt über sie. "Wo bin ich?" Die alte Frau lächelte. "In guten Händen! Nun trink erst einmal Kind. Wie heißt du denn?" Thalya nannte ihren Namen, doch auch nach längerem Überlegen fiel ihr sonst nichts ein. "Ich kann mich nicht erinnern...". Was war nur geschehen? Wo kam sie her und vor allem war ihr schleierhaft, warum sie sich an nichts erinnern konnte. Irgend etwas musste doch geschehen sein. Die alte Frau erzählte ihr, dass ihr Mann hier im Wald für den Lehnsherren arbeitete und sie bewusstlos am Fuß eines Felsens und nur mit einem Nachtgewand bekleidet gefunden und mitgebracht hätte. Sie, die sich nun als Dalida vorstellte, habe sich seit nunmehr 10 Tagen um Thalya gekümmert und sie gepflegt. Was vorgefallen sei könne sie jedoch nicht sagen und der Name "du Marnion" sage ihr ebenfalls nichts. Thalya war verwirrt... ihr Name war das einzige, was ihr bisher eingefallen war und das Nachdenken bereitete ihr Kopfschmerzen. Schließlich sank sie wieder auf das Bett und schloss die Augen. Es half nichts, sie konnte sich an nichts erinnern und die Müdigkeit lies sie schon bald wieder einschlafen.

Die Erinnerung kehrte auch in den folgenden Tagen und Wochen nicht zurück und so blieb Thalya bei dem älteren Ehepaar Dalida und ihrem Mann Lucan, half im Haus und erkundete die Umgebung. Sie trug die Kleider der verstorbenen Tochter des Paars und versuchte sich einzuleben. Doch Thalya traute sich aus einem ihr unerklärlichen Grund nachts nicht aus dem Haus und fürchtete sich vor der Dunkelheit. Nachts plagten sie Alpträume und sie wachte schweißgebadet auf, unfähig sich an das Geträumte zu erinnern. Dalida erkundigte sich eines morgens beim Frühstück jedoch vorsichtig nach Thalyas Befinden: "Kind du machst mir Sorgen! In der Nacht wirfst du dich im Bett hin und her. Immer wieder rufst du nach irgendeinem Leondris. Und dann wachst du morgens auf und bist verschwitzt... was ist nur geschehen das du dich so quälst?" Doch Thalya konnte ihr keine Antwort geben. Der Name Leondris wirkte wie ein helles Licht auf sie, er war offensichtlich etwas besonderes... mehr jedoch wusste sie nicht. Dennoch... die Kette um ihren Hals musste eine Rolle spielen.
Thalyas Zustand verbesserte sich zusehends und auch die Alpträume wurden mit der Dauer ihres Aufenthalts im Hause des Paares seltener. Doch in Thalyas Innerem wütete ein Orkan. Die Unwissenheit über ihre Herkunft und der Gründe ihres Gedächtnisverlustes nagten an ihr. Schon bald entdeckte das Mädchen jedoch ihre Liebe zum Fechten wieder, denn Lucans Schwerter schienen sie magisch anzuziehen. Sie beschloss, Dalida und Lucan zu verlassen und nach ihrer Vergangenheit zu forschen. Die beiden waren ihr innerhalb der kurzen Zeit sehr ans Herz gewachsen und der Abschied fiel ihr schwer, doch einen anderen Weg schien es nicht zu geben. Hinaus in die ihr unbekannte Welt war vielleicht die einzige Möglichkeit, sich selber wieder zu finden. Vielleicht würde ihre Kette ihr dabei eine Hilfe sein... und der Rapier, den Lucan ihr gab, würde ihr sicher ebenfalls von Nutzen sein.

Nach kurzer Wanderschaft war Thalya sehr schnell klar was sie mit ihrer gewonnenen Freiheit machen wollte. Sehr bald ging sie bei einem Waffenmeister in die Lehre, der bereit war sie zu unterrichten. Esalio war davon überzeugt, dass sie bereits früher mit Waffen umzugehen wusste.
Immer wieder kam Thalya der Name Leondris in den Sinn und sie begann über ihren Namen Nachforschungen anzustellen. Schließlich fand sie heraus, dass die Familie du Marnion ein Gut in einer Grafschaft besaß. Der Reisende, der ihr Antworten geben konnte, erinnerte sich außerdem noch an die Namen der Familie und war in der Lage ihr zu berichten, dass die gesamte Familie bei einem Brand verstorben sei. Thalya war entsetzt. Der Name Leondris gehörte also zu einem ihrer Brüder. Langsam aber sicher kam die Erinnerung zurück... an das Licht, den Qualm, die Schreie... in der Nacht des Brandes musste sie entkommen sein. Doch was nun? Nach Jahren der Ausbildung bei Esalio entschied sich Thalya nun zur Rückkehr in ihre Heimat. Vielleicht, so hoffte sie, hatte ja doch jemand überlebt.

Als sich Thalya den heimatlichen Gefilden nährte, kam die Erinnerung an ihre Familie und ihre Kindheit immer klarer zurück. Auch die Erlebnisse jener Nacht drängten sich nun in den Vordergrund. Thalya begann in den umliegenden Dörfern nach ihrer Familie zu fragen, unterlies es jedoch zu erwähnen, dass sie selbst eine du Marnion war und gab sich als Bekannte der Familie aus. Die Leute erzählten, dass die Familie ein Feuer vor einiger Zeit nicht überlebt hätte, den Grund kannte jedoch niemand. Von dem einst wundervollen Gut wäre nur noch Schutt und Asche übrig hieß es, doch niemand habe sich seither dort hinaus getraut.
Die Ankunft auf dem Gut der Familie ließ Thalya erschaudern. Nach Tagen der anstrengenden Reise stand sie nun endlich auf heimatlichem Boden, doch nichts sah so aus, wie sie es sich erhofft hatte. Das Gut musste augenscheinlich recht groß gewesen sein, doch nur noch ein Stockwerk war übrig, welches vom Feuer schwarz gefärbt war. Die Haustür war vom Feuer verschont geblieben, hin jedoch nur noch an einer Angel. Thalya schob die Tür zur Seite und betrat das Haus. Bilder ihrer Vergangenheit erschienen vor ihrem inneren Auge. Hier im Flur war sie als Kind immer die Treppe herunter gekommen, herausgeputzt für einen Ball oder ein Treffen der adeligen Gesellschaft. Einen Raum weiter erkannte sie das alte Esszimmer, der große Tisch war verkohlt, überall lag Schutt und Asche. Hier hatten sie eins im Kreis der Familie gemeinsam gesessen. Über dem Kamin hin ein altes Bild, schief, kaum zu erkennen. Thalya vermutete, dass es ein Gemälde des Großvaters gewesen sein musste und zu ihrem großen Entsetzen steckte ein Bolzen genau dort, wo sie den Kopf des Großvaters vermutete. Während Thalya durch das Haus schritt und sich durch das Chaos im Erdgeschoss kämpfte, gewann sie den Eindruck, dass hier irgend etwas nicht stimmen konnte. In manchen Räumen war mit Blut etwas an die Wände geschmiert worden. Nirgends stand mehr ein Stein auf dem anderen. Ein einfacher Brand hätte in diesem Haus niemals ein solches Chaos verursacht. Auch die zerbrochenen Schwerter und Bolzen waren ein deutliches Zeichen, dass ihre Familie nicht zufällig Opfer eines Brandes geworden war, wie man erzählte. Die Überreste deuteten vielmehr auf einen Kampf hin, den die Gegner offensichtlich gewonnen hatten.... "Nicht ganz!" dachte Thalya, "ich lebe noch, und ich werde heraus finden was geschehen ist! Das Werk dieser Mörder ist nicht vollbracht!" Sie umfasste den Griff ihres Rapiers. "Nun wird mir dies Geschenk und das Erlernte von Nutzen sein!"
Thalya kehrte in den großen Saal zurück. Doch wo sollte sie anfangen? In Gedanken versunken ging sie im Raum umher und strich vorsichtig über das Bildnis des Großvaters, dass ihr zu ihrem Entsetzen plötzlich und unerwartet entgegen kam. Thalya machte einen Satz nach hinten und starrte Bild, welches nun auf dem Boden lag, entsetzt an. Bei näherer Betrachtung schien sich auf dem Rücken des Bildes etwas zu befinden. Thalya kniete sich zu dem Bild herunter und tastete sich am Rahmen entlang. Tatsächlich bekam sie etwas zu fassen und zog es heraus. Irgendetwas war in ein Stück Leinentuch eingepackt und im Rahmen versteckt worden. Vorsichtig wickelte Thalya das kleine Päckchen aus. Ein Ring! Ein hübscher kleiner Goldring mit dem Wappen der Familie kam zum Vorschein. Wenn das kein Anfang war! Außerdem erinnerte sich Thalya daran, dass der Vater den beiden Brüdern jeweils einen Ring geschenkt hatte, der speziell für die beiden angefertigt worden war. Hastig untersuchte sie den Ring nach einem Hinweis... und tatsächlich... an der breiten Stelle, wo das Wappen auf der Außenseite eingraviert worden war, befand sich auf der Unterseite eine Beschriftung: "L.du.M." Außer ihrer Mutter und ihrem Bruder fing kein Name mit L an... das konnte nur bedeuten, dass es sich hierbei um den Ring ihres Bruders Leondris handeln musste. Thalya zitterte. Wenn Leondris die Zeit gehabt hatte, den Ring nach den Geschehnissen der Nacht im Rahmen des Bildes zu verstecken, dann musste er noch am Leben sein! Leondris und auch Khadan trugen ihren Ring Tag und Nacht... wenn also dieser Ring nun hier war musste Leondris ihn mit Absicht zurück gelassen haben und dies bedeutete, dass er nach den Geschehnissen in jener Nacht noch am Leben gewesen sein musste! Leondris war noch am Leben!

Thalya trat in das helle Sonnenlicht hinaus und atmete tief durch. Sie war fest entschlossen.... ihr Bruder lebte und sie würde ihn finden. Sie musste ihn finden! Außerdem musste sie heraus finden, wer für den Tod ihrer Familie verantwortlich war und warum alle hatten sterben müssen. Ob Leondris mehr wusste? Sie setzte ihren Hut auf und zog ihn tief in die Stirn. Ihre Reisekleidung lies auf edle Abstammung schließen, doch niemand würde wissen wer sie war. Niemand würde erwarten, dass Thalya du Marnion noch lebte und als Schwertkämpferin durch die Lande zog... auf der Suche nach der Wahrheit. Sie berührte die Kette ihres Bruders, zog den Ring an die linke hat und versteckte ihn unter ihren Handschuhen. Dann griff sie zu ihrem Rapier, zog das Gehänge fester und machte sich auf den Weg, ohne einen Blick zurück zu werfen...